Diese Website verwendet Cookies.
Zum Hauptinhalt springen
Aktionswoche „Depression und Suizidalität“

Sehr geehrte Frau Wicklein, sehr geehrter Dr. Herr Kieser, meine sehr geehrte Damen und Herren,

vielen Dank für die Einladung zur heutigen Abschlussveranstaltung der 2. Aktionswoche des Potsdamer Bündnisses gegen Depression und die Gelegenheit ein kurzes Grußwort an Sie richten zu dürfen.Nachdem das Bündnis bereits im April durch vielfältige Aktionen in Potsdam zu „Depression und Arbeit“ informierte, haben Sie sich in der zurückliegende Woche nun des Themas „Depression und Suizidalität“ angenommen.

Ein wichtiges und sehr sensibles Thema, das nicht zuletzt durch den Freitod des Fußballnationaltorhüters Robert Enke vor knapp einem Jahr verstärkt auch im Mittelpunkt medialen Interesses steht. Wichtig, weil Depressionen sind die häufigste psychische Erkrankung. Laut Statistik erkrankt jeder 5. Deutsche im Laufe seines Lebens mindestens einmal an einer behandlungsbedürftigen Depression.

Sie ist der häufigste Grund für Frühberentung und einer der häufigsten Gründe für Arbeitsunfähigkeit. Sensibel, nicht zuletzt wegen der möglichen dramatischen Folgen. Die gefürchteste Folge einer Depression ist der Suizid. Nach Schätzungen der WHO werden 65 bis 90 Prozent aller Suizide von psychisch Erkrankten begangen, am häufigsten durch Depression.

Auch wenn die Experten auf dem 7. Europäischen Depressionstag am 13. Oktober 2010 in Berlin erfreulicher Weise auf einen Rückgang der Zahl der Suizide in Deutschland in den letzten 30 Jahren um fast die Hälfte verweisen konnten – im Übrigen mit dem stärksten Rückgang in den neuen Bundesländern.

Jährlich werden rund 9.400 Sterbefälle durch Suizid erfasst; das sind immer noch mehr als die Zahl derer, die jährlich im Straßenverkehr tödlich verunglücken. Bis zu einem Alter von 29 Jahren gilt Suizid sogar als zweithäufigste Todesursache nach dem Unfalltod. Zudem äußerten sich die Experten besorgt, dass nach ihren Schätzungen auch heute noch weniger als zehn Prozent der ca. vier Millionen depressiv Erkrankten in Deutschland optimal behandelt werden.

Ich zitiere: „Gerade weil Depressionen schwere, oft lebensbedrohliche Erkrankungen sind und wirksame Behandlungen zur Verfügung stehen, sei dies ein nicht tolerierbarer Zustand“ sagte z.B. Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Direktor der Klinik für Psychiatrie der Universität Leipzig, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Sprecher der Deutschen Bündnisse gegen Depression.

Hier gilt es anzusetzen. Wird eine Depression rechtzeitig erkannt und behandelt, kann oft das Schlimmste verhindert werden. Wir dürfen die in unserer Gesellschaft Betroffenen nicht mit der Problematik, mit der Krankheit allein zu lassen. Gerade das Miteinander hat präventive und heilsame Wirkung und hilft gegen Vereinsamung.

Fast jeder von uns kennt die positive Wirkung eines freundlichen Lächelns oder einer kleinen zwischenmenschlichen Geste. Wir wissen ebenso wie wichtig soziale Unterstützung in der Familie, im Freundeskreis und am Arbeitsplatz für das Wohlbefinden und auch die psychische Stabilität sein kann.

Soziale Unterstützung setzt aber häufig auch das Erkennen einer Depression und den offenen Umgang mit der Erkrankung voraus und dies wiederum die ausreichende Entstigmatisierung.

Die Krankheit Depression zum öffentlichen Thema zu machen, die davon Betroffenen und ihre Angehörigen nicht allein zu lassen und schließlich regional starke Netzwerke aufzubauen, die Betroffene bei Bedarf auffangen können, das halte ich für ganz wichtig. 

Daher freut mich als Potsdamerin das Wirken des Bündnisses, dessen Mitstreiterinnen und Mitstreiter sich gerade für diese Aufklärung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit wie um bessere Früherkennung einsetzen, ganz besonders. Dieses Engagement wird eine Verbesserung in der Versorgung psychisch erkrankter Potsdamerinnen und Potsdamer bewirken, da bin ich überzeugt. 

Als brandenburgische Gesundheitsministerin wünsche ich mir deshalb, dass dieses Bündnis Schule macht und an möglichst vielen anderen Orten Nachahmer findet. 

In diesem Sinne wünsche ich uns eine gute Abschlussveranstaltung, gute Diskussionen und natürlich allen im Bündnis Engagierten für Ihr verantwortungsvolles Wirken weiterhin viel Erfolg. 

Herzlichen Dank!