Grußwort der Ministerin zur Übergabe des Fördermittelbescheides am 27. August in Premnitz
Sehr geehrte Frau Dr. Lucke-Polz, sehr geehrte Damen und Herren!
ich freue mich, heute Ihre Arbeit hier Vor-Ort kennen zu lernen und zu schauen, was Sie bis jetzt alles auf dem Lucke-Hof geschaffen haben. Ich bin schon gespannt, was mich beim Rundgang erwarten wird. Aber ich bin auch gern gekommen, um Ihnen den Fördermittelbescheid zur weiteren Restaurierung Ihres Hofes überreichen zu können.
Als im vorigen Jahr die Bitte an das Gesundheitsministerium herangetragen wurde, die Einrichtung der Lehrküche und des Aufenthaltsraumes, die Schaffung von 18 Übernachtungsmöglichkeiten sowie begleitende Maßnahmen bei der Gestaltung der Außenanlagen zu bewerten, waren wir uns sofort einig, dass hier geholfen werden muss.
Es ist ein wichtiges Anliegen der Gesundheitspolitik des Landes Brandenburg, zur Wiedererlangung der Gesundheit von Suchtkranken und ihrer Integration in Beschäftigung beizutragen. Gleichzeitig steht jedoch auch die Gesundheitsvorsorge und -förderung, besonders für Kinder und Jugendliche, im Mittelpunkt.
Mit dem „Lucke-Hof“ haben Sie eine beispielhafte Einrichtung, nein besser: ein ganzes Ensemble geschaffen, das es ermöglicht, auf unterschiedliche Bedürfnisse und Wünsche von Genesenden, Gesunden, Alten und Jungen einzugehen.
Die Arbeit des Fördervereins stellt nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Integration von Suchtkranken dar, sondern ebenfalls zur Wiederherstellung und zum Erhalt von Gesundheit. Gleichzeitig werden Gartenanbau, Natur- und Denkmalschutz, nützliche Beschäftigung und Erholung sinnvoll vereint.
Der Lucke-Hof mit der dazugehörigen Arbeitstherapie ist in den letzten Jahren zu einem festen Bestandteil der Suchtkrankenversorgung im Landkreis Havelland geworden. Ich würde mir wünschen, dass diese besondere Art von Hilfe weiterhin viele Suchtkranke nutzen können und sie auch weiter ausgebaut werden kann. Mit dem Aufbau der Ernährungsschulung und -beratung sind Sie bereits auf diesem Weg.
Ein zentrales Element des Lucke-Hofes ist die Arbeits- und Beschäftigungstherapie. Sie selbst bezeichnen in Ihrem Konzept das Arbeitstraining als das Herzstück des Hofes. Suchtkranke und schwer vermittelbare Jugendliche erhalten im geschützten Rahmen die Möglichkeit, sich bei der Beschäftigung beispielsweise mit Instandsetzungs- oder Gartenarbeiten zu erproben, Interessen zu entdecken und wieder Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln.
Durch die Arbeit werden Fähigkeiten und Fertigkeiten gefördert, die für eine möglichst selbständige und eigenverantwortliche Lebensführung und Alltagsgestaltung notwendig sind und insbesondere die berufliche Integration ermöglichen.
Was mich bei Ihrem Konzept besonders überzeugt hat, ist, dass sehr viel Wert auf eine sinnvolle Beschäftigung gelegt wird, wobei im Vordergrund gemeinsame Projekte für die Gestaltung des Hofes stehen. Und dass man für eine Lehrküche geeignete Räume und Ausstattung benötigt, versteht sich von selbst.
Suchtkranken Menschen durch sinnvolle Tätigkeiten und Tagesstrukturen den Weg aus der Sucht zu stärken: das ist eine Aufgabe, die immer wichtiger wird. Denn Sucht in all ihren Arten und Formen zerstört nicht nur Persönlichkeit und häufig Leben, sondern verschüttet Befähigungen und Talente. Wir haben also allen Grund, uns intensiv und immer intensiver mit der Vernetzung von Suchthilfe und Arbeitsintegration als Hilfe aus der Sucht zu befassen. Vor allem auch, um Rückfällen vorzubeugen.
Deshalb freut mich das unermüdliche Engagement des Fördervereins Lucke-Hof sehr, gemeinsam mit anderen Institutionen – und hier vor allem der Tagesklinik Premnitz und den vielen ehrenamtlichen Akteuren - die Projektumsetzungen fortzusetzen.
Ich danke allen herzlich – den Initiatoren, besonders Frau Dr. Lucke-Polz wie auch den vielen Unterstützern und Helfern, die bei ihrem Anliegen so tatkräftig mitziehen.
Mit Ihrer sehr engagierten und fachlich kompetenten Arbeit gelingt es Ihnen, den Menschen auf Ihrem Hof entweder den Schritt in ein normales Leben zu ebnen oder sie in der Alltagsbewältigung zu stärken.
Es freut mich sehr, dass wir uns heute zusammengefunden haben,
- um gemeinsam auf das Erreichte zu blicken und
- um die nächsten Vorhaben zu benennen.
Der Ausblick auf die nächsten Ziele passt dabei sehr gut zu den Plänen, die wir uns in der Landessuchtkonferenz Brandenburg vorgenommen haben. Und es lenkt auf die Perspektiven, die wir für notwendig halten.
Die brandenburgische Suchtpolitik hat sich klare Ziele gesetzt:
- Der Konsum von Suchtmitteln soll reduziert werden.
- Betroffene sollen frühzeitig bedarfsgerechte und auf sie abgestimmte Hilfen erhalten.
- Vorbeugung ist der Anfang einer effektiven Suchtpolitik.
Dies unterstrich auch die Landessuchtkonferenz Brandenburg und verwies darauf, dass alle Suchtkranken und Gefährdete und zwar unabhängig von Alter, von Geschlecht und Art des Suchtmittels - zu beraten und zu betreuen sind.
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit der Überreichung des Bescheides in Höhe von 300.000 Euro aus dem Mauerfond zur Umsetzung der Projekte
- „Gesunde Ernährung“,
- „Gesundheitsvorsorge für diabeteskranke Kinder und Jugendliche“ und
- zur Gestaltung der Außenanlagen
möchte ich den aktiven und vorbildlichen Beitrag des Lucke-Hofes für das gesellschaftliche Leben in der Region würdigen und betonen, dass das Gemeinwohl dort besser funktioniert, wo Menschen wie Sie ideenreich und kraftvoll mit zupacken.
Ich weiß, dass Sie schon an neuen Ideen arbeiten, zum Beispiel an der Teilnahme an der Bundesgartenschau 2015. Darin haben Sie schon einige Erfahrungen: Ihr Verein beteiligte sich bereits wiederholt an der „Brandenburger Landpartie“, am „Tag des offenen Denkmals“ und arbeitet mit dem Naturschutzbund Deutschland e.V. – NABU zusammen.
Für die Erfüllung Ihrer Vorsätze wünsche ich Ihnen viel Erfolg und für Ihre tägliche Arbeit Kraft und Zuversicht.