Grußwort Naturschutzpreisverleihung, 4. November
Sehr geehrte Damen und Herren, geschätzte Preisträgerinnen und Preisträger,
zum 7. Mal wird heute der Naturschutzpreis des Landes Brandenburg vergeben. Ich freue mich, dass ich Sie als Stiftungsratsvorsitzende des NaturSchutzFonds Brandenburg, der den Preis alle zwei Jahre auslobt, heute hier in der Potsdamer Biosphäre begrüßen kann.
Wenn ich in die Runde blicke, dann sehe ich viele Menschen, die sich seit Jahren und Jahrzehnten beruflich wie ehrenamtlich für den Natur- und Umweltschutz im ganzen Land, regional oder lokal einsetzen. Wie notwendig ihr Engagement ist, zeigen nicht nur in diesem Internationalen Jahr der Artenvielfalt die Roten Listen der heimischen Tier- und Pflanzenarten, der bedrohlich rasche Schwund von Mooren oder geplante Großprojekte wie eine 380 KV-Freileitung durch das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin.
Dass wir uns in Brandenburg noch über vielfältige Lebensräume und anderswo längst ausgestorbene Arten wie Seeadler, Großtrappe oder Rotbauchunke freuen können, ist sicher auch ein Verdienst der vielen ehrenamtlichen Naturschützer und Naturschützerinnen.
Neben der Freude an der Natur und ihren Schätzen, widmen sie sich in ihrer Freizeit oft auch konfliktbeladenen Problemen, beispielsweise wenn Stellungnahmen zu geplanten Bauprojekten geschrieben werden müssen, wenn bei Kontrollgängen festgestellt wird, dass die Stauanlage eines Gewässers zerstört wurde oder dass die Zahl der jeweiligen „Lieblingsart“, seien es Vögel, Reptilien oder Insekten, trotz großer Anstrengungen in der Region kontinuierlich abnimmt.
Heute allerdings haben wir allen Anlass, gemeinsam mit den Preisträgern zu feiern, alte Kontakte neu zu beleben, Gedanken auszutauschen und vielleicht sogar auch schon über das eine oder andere neue Schutzprojekt zu philosophieren.
Der Stiftungsrat des NaturSchutzFonds Brandenburg hat auch in diesem Jahr wieder zwei Preisträger benannt. Das ist nicht das Ergebnis einer Entscheidungsschwäche, sondern einfach eine Folge der hochkarätigen Vorschläge für diesen Preis. Im Übrigen: Die Entscheidung des Stiftungsrates über die Preisträger wurde nach einer ausführlichen Diskussion und Abwägung einstimmig getroffen.
Dr. Knut Arendt aus Gerswalde ist der erste zweier gleichberechtigter Preisträger. Er ist vielleicht nicht der Naturschützer, der immer in der ersten Reihe auftritt. Das passt auch gar nicht zu ihm. Ihn zeichnen vielmehr seine freundliche Hartnäckigkeit aus, seine Liebe zur heimischen Natur wie auch zu den Menschen, seine vermittelnde und versöhnende Art und all die Erfolge, die er in akribischer Arbeit für die Uckermark errungen hat. Dies aufzuzählen, ist dann die erfreuliche Aufgabe des Laudators Roland Resch sein.
Als zweiten gleichberechtigten Preisträger honoriert der Stiftungsrat, und auch dies wird langsam zu einer guten Tradition, die langjährigen Aktivitäten eines Vereins: In diesem Jahr des Naturschutzvereins Großgemeinde Kolkwitz“.
In diesem Verein zeigt sich in herausragender Weise, wie sich Menschen hochgesteckte Ziele setzen, sich gegenseitig ermutigen und dabei gemeinsam Erstaunliches erreichen. Dabei ist der Name „Naturschutzverein“ Programm. So engagieren sich die Ehrenamtlichen in der Großgemeinde Kolkwitz seit mehr als 20 Jahren für Amphibien, Weißstörche, Ameisen, Schwalben, Schleiereulen, Orchideen und viele Arten mehr. Und wie so oft geht es bei der Naturschutzarbeit auch zentral um den Menschen. Um den Austausch mit Gleichgesinnten, den verbindenden Anspruch, die Hände eben nicht in den Schoß zu legen, sondern gemeinsam etwas zu bewegen. Für sich, die Artenvielfalt und letztlich auch für die kommenden Generationen und für deren Anrecht auf eine lebenswerte Zukunft in lebenswerten Landschaften.
Eine Begrüßung darf und soll kurz sein. Erlauben Sie mir zum Schluss noch zwei Bemerkungen. Beiden Preisträgern ist und war es immer ein Anliegen, neben den Erwachsenen gerade auch Kindern und Jugendlichen sowohl die Schönheiten als auch die Verletzlichkeiten unserer Natur zu vermitteln. So hat Dr. Knut Arendt schon als junger Lehrer mit Kindern die Uckermark erkundet und ihnen am lebenden Beispiel die Schönheiten der Natur nahe gebracht. Der Naturschutzverein der Großgemeinde Kolkwitz unterstützt Kita-Gruppen und Schulklassen bei Annäherungen an die heimische Natur und organisiert Ferienprogramme für Grundschüler. Das ist umso wichtiger, als die Natur auch in Zukunft starke Fürsprecher benötigen wird. Und nur was man kennt und schätzt, kann man auch schützen.
Meine zweite Bemerkung richtet sich auf das Jahre 2011. Auch nach dem internationalen Jahr der Biodiversität braucht die Artenvielfalt eine starke Lobby. Hier zähle ich auf Sie und Ihr Engagement! Das sage ich als Umweltministerin und als Stiftungsratsvorsitzende.
Und um noch weiter in die Zukunft zu schauen: für 2012 bitte ich Sie dann auch wieder um zahlreiche Vorschläge für den künftigen Träger des Naturschutzpreises, stellvertretend für alle Ehrenamtlichen, die sich für die Natur und Umwelt in Brandenburg stark machen.