Sehr geehrter Herr Henricson vom WHO-Zentrum für Community Safety Promotion in Stockholm, Sehr geehrter Herr Rein und Herr Peterlunger von der Initiative Sicheres Vorarlberg in Österreich, Sehr geehrter Herr Abt. Leiter Neumann vom Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft, Sehr geehrter Herr Walhorn vom Ministerium für Bildung, Jugend und Sport und sehr geehrte Damen und Herren,
es freut mich sehr, dass ich Sie als Ministerin für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz namens der brandenburgischen Landesregierung aus Anlass der Zertifizierung des Landes Brandenburg zur Safe Region durch die WHO begrüßen kann.
Uns alle eint der Wille nach einer effizienten und nachhaltig wirkenden Verletzungsprävention zur Verringerung von Unfällen und Gewalt im Land Brandenburg. Die Gesundheitsberichterstattung und die Verkehrsunfallstatistik zeigen uns ganz deutlich: Die Bevölkerung in Brandenburg trägt ein höheres Verletzungs- und Unfallrisiko als die Bevölkerung im Bundesdurchschnitt insgesamt.
So verwies z.B. der Kinderunfallatlas der BAST 2008 darauf, dass die Kinder in Brandenburg dem höchsten Unfallrisiko im Straßenverkehr im Vergleich der Bundesländer ausgesetzt sind.
Das darf nicht so bleiben!
Die wichtigsten Gefahren lauern v.a. im Straßenverkehr, im Haushalt und auf Arbeit.
Aber: Die Situation heute ist besser als in den 1990er Jahren. Die Zahl der Verletzungen konnte bereits deutlich gesenkt werden. So ist der Straßenverkehr in Brandenburg durch die Anstrengungen vieler in Umsetzung des Verkehrssicherheits- programms des Landes sicherer geworden.
Ich weiß wovon ich spreche, denn ich bin seit fast 8 Jahren Präsidentin der LVW Brandenburg und kenne daher das hohe Engagement der ehrenamtlich arbeitenden Menschen in Sachen Verkehrssicherheit in unseren örtlichen Verkehrswachten überall im Land.
Die Verkehrsunfallprävention hat durch Verkehrserziehung- und Aufklärung, durch straßenbauliche Verbesserungen, aber auch durch Alkohol- und Geschwindigkeits- kontrollen nachweisbare Erfolge erzielt. Wir sind bereits auf dem Weg zu einem sicheren Brandenburg.Verletzungen durch Unfälle, durch unsichere Produkte oder durch Gewalthandlungen treffen vor allem die Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und älteren Menschen.
Dass sie vermeidbar und nicht Schicksal oder Zufall sind, ist noch nicht hinreichend in das öffentliche Bewusstsein gedrungen. Tatsächlich stehen hinter diesen Ereignissen komplexe soziale, kulturelle, ökonomische und ökologische Probleme und Mängel.
Wer Verletzungen durch Unfälle und Gewalt verringern möchte sowie sicheres Verhalten und eine sichere Umwelt fördern will, kann daher nicht auf eine einzelne Einrichtung oder Institution setzen. Zusammenarbeit und Koordination sind für alle Maßnahmen der Unfall- und Gewaltprävention unverzichtbar.
Der Safe Communities Ansatz der WHO betont Zusammenarbeit, Partnerschaft, Mitwirkung und Beteiligung auf allen Ebenen- das wollen auch wir so halten.
Wenn wir sagen, Brandenburg ist auf dem guten Weg zu einer Safe Region, zu einem sicheren Brandenburg, dann ist von einer großen Gemeinschaftsleistung die Rede. Zu den bewährten Prinzipien der Safe Communities gehört ein Steuerungskreis auf höchster politischer Ebene.
Die Landesregierung hat mit ihrem Beschluss zur Beantragung der Aufnahme in das Netzwerk der Safe Communities gleichzeitig einen Steuerungskreis gebildet, in dem die Amtschefs des Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft, des Ministerium für Bildung, Jugend und Sport, des Innenministeriums sowie meines Ministeriums zusammenarbeiten.
Die Erfahrungen im Netzwerk der Safe Communities haben gezeigt, dass erfolgreiche Verletzungsprävention nur gelingen kann, wenn alle beteiligten Akteure in den Arbeitsgruppen und Initiativen die Möglichkeit haben, von „unten nach oben“ zu wirken.
In diesem Sinne sind basisdemokratische Beteiligung und Mitwirkung sehr wichtig. Die Geschäftsstelle Safe Region, die im Landesgesundheitsamt(Landesumweltamt) angesiedelt ist, wird hierfür als Vermittlungsstelle wirken.
Ich habe betont, dass der Weg zu einem sicheren Brandenburg gemeinschaftlich gegangen werden muss. Eine gemeinschaftliche Leistung ist auch die heutige Veranstaltung. Ich danke ganz herzlich allen Akteuren, ob aus Verbänden, Vereinen, Verwaltung oder auch Einzelnen, die die Veranstaltung vorbereitet haben und hier mitwirken.
Ein besonderer Dank und stellvertretend für alle geht an Frau Dr. Elsässer für ihr besonderes Engagement. Wir haben die Chance im Netzwerk der Safe Communities, Brandenburg zu einer Modellregion für ein sicheres Leben und wirksame Verletzungsprävention zu machen. Ich empfinde es als eine große Ehre, dass das Land Brandenburg heute Mitglied im Netzwerk der Safe Communities werden darf.
Und bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.