Rede Moorschutz Beesenberg
Quellmoor Beesenberg am 12. April 2013
Sehr geehrte Damen und Herren,
wie ich sehe, haben Sie alle den Rat aus der Einladung befolgt und Gummistiefel angezogen. Es geht ins Moor. Tatsache ist, es ist das größte Quellmoor Nordostdeutschlands. Der Beesenberg ist ein besonderer Moortyp – ein Moor, das in die Höhe wächst. Unter unseren Füßen ist der Moorkörper, der Torf, bis zu 12m mächtig.
Wegen dieser Dimension und der hier vorkommenden seltenen Arten wie Sumpf-Engelwurz oder Braunmoosen ist der Beesenberg naturschutzfachlich sogar von deutschlandweiter Bedeutung. Heute unternehmen wir große Anstrengungen, das Moor wiederzuvernässen und in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen. Damit wollen damit die Folgen der jahrzehntelangen Entwässerung verringern. Letztendlich ermöglichte ein äußerst engmaschiges Entwässerungssystem, das Moor - trotz zum Teil sehr nasser Bereiche - bis 2010 landwirtschaftlich zu nutzen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
noch vor gut 200 Jahren verteilten sich Moore in Brandenburg auf einer Fläche von rund 300.000 Hektar. Heute wird der Moorbestand in Brandenburg, im Ergebnis der seit Jahrhunderten stattfindenden Entwässerungen, insbesondere nach der Komplexmelioration der 70er Jahre, auf weniger als 210.000 ha geschätzt. Was einst als große ingenieurtechnische Leistung galt, führte insgesamt dazu, dass heute in Brandenburg nur noch auf 2000 bis 3000 ha Moore ungestört wachsen und Torf speichern können. Mit dem Verlust unsere Moore geht nicht nur ein unwiederbringlicher Verlust biologischer Vielfalt einher. Funktionstüchtige Moore sind als immense Speicher für den Rückhalt des Wassers in der Landschaft und damit auch für den Hochwasserschutz von großer Bedeutung. Als CO2-Senken sind Moore die effektivsten natürlichen Klimaschützer, die wir haben.
In Sachen Moorschutz sind wir dabei, einiges aufzuholen. So wollen wir der Bedeutung des Moorschutzes für Klima-, Boden-, Gewässer- und Naturschutz gerecht werden. Erste Erfahrungen haben wir mit dem bereits gut angelaufene Waldmoorschutzprogramm sowie verschiedenen Projekten bereits gemacht. Die Landesregierung hat es sich zum Ziel gemacht, ein Moorschutzprogramm auf den Weg zu bringen. In Anlehnung an die Forderung in der nationalen Biodiversitätsstrategie sollen bis zu 10% der Moorfläche in eine natürliche Entwicklung übergeben oder moorerhaltend, d. h. als Röhrichte, Erlenwald, Nasswiesen und bestimmte Feuchtwiesen bewirtschaftet. Dabei sollen vorrangig aufgelassene Moore revitalisiert werden. Im forstlichen Bereich wird der Schwerpunkt auf die Erhaltung, Stabilisierung und Revitalisierung naturnaher Moore in bewaldeten Einzugsgebieten gelegt. Die landwirtschaftliche Nutzung von Moorflächen erfolgt ausschließlich als Dauergrünland bei optimierten Grundwasserständen oder mit Paludikulturen (Erprobung). Ackerbaulich genutzte Moore werden in Grünland überführt. Das Projekt Beesenberg ist ein weiterer wichtiger Schritt einer beispielhaften Umsetzung von Moorschutzprojekten in Brandenburg.
Sehr geehrte Damen und Herren,
das Land benötigt viele Mitstreiter, um den beispielhaften Schutz und die verträgliche Nutzung der Moore voran zu bringen. Einer dieser Partner ist die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg. Ihr Projekt zur Renaturierung des Beesenberg-Moores ist Teil unserer landesweiten Bemühungen zur Wiederherstellung dieses vielfältigen Lebensraumes. Die Zusammenarbeit aller Akteure wie Flächennutzer, Naturschützer, Land und Kommunen ist eine wichtige Basis für die erfolgreiche Projektumsetzung. Ein ganz besonderer Dank geht an die Agrargenossenschaft Uckermark aus Göritz, die als erste zugesagt haben, ihre Flächen dafür zur Verfügung zu stellen und das Projekt zu unterstützen. Das ist leider noch nicht selbstverständlich. Und nicht zu vergessen die zahlreichen privaten Flächeneigentümer, die den Moorschutz auf dem Beesenberg ebenfalls zu ihrem Thema gemacht und ihre Flächen dem Naturschutz zur Verfügung gestellt haben.